Was wir nicht müssen

Es gibt vieles, das wir nicht müssen. Vieles davon glauben wir zwar zu müssen, aber – und hier kommt die Entwarnung: Wir müssen nicht.

Sie schreibt schon wieder in Rätseln, diese Pampelmuse. Weil mich dieses Thema seit ein paar Tagen so zum Nachdenken anregt, möchte ich es euch auch nicht vorenthalten. Hier also die Erklärung:

Ich habe eine neue Arbeit. Seit ein paar Wochen arbeite ich mit ganz jungen Menschen zusammen. Diese entdecken tagtäglich viel, viel, viel und wollen viel, viel, viel erfahren. Wollen wissen, was die Welt im Innersten zusammenhält, wollen Zusammenhänge verstehen und wollen Dinge alleine schaffen.

Und schon wären wir mitten in der Thematik. Alleine Dinge schaffen. Das macht auch großen Sinn, wenn ich selbst, ganz alleine etwas schaffe, etwas machen kann. Wenn ich etwas ohne Hilfe tun kann, nur auf mich gestellt. Es aktiviert auch die Selbstwirksamkeit, macht selbstständig und größer.

Dass wir aber nicht alles alleine schaffen müssen, dass es gut und wichtig und gesund ist, um Hilfe zu fragen, das vergessen wir oft. Dass es wesentlich und zutiefst menschlich ist, dass wir zusammenhelfen und einander beistehen, dass wir gemeinsam ausprobieren und uns unterstützen, das wird meiner Erfahrung nach oft auf der Strecke gelassen.

Ich hab vor Kurzem ein Video einer Bildungswissenschaftlerin angeschaut, die davon gesprochen hat, dass wir nicht wissen, worauf wir Kinder eigentlich vorbereiten. Dass wir zwar so tun, als würden wir es wissen, dass wir es aber nicht voraussehen können, welche Fähigkeiten, Kompetenzen und Talente Menschen in Zukunft brauchen werden.

Eine Sache wird aber immer wichtig sein, wenn nicht sogar noch wichtiger werden: Die Kooperation. Das Zusammenarbeiten. Das Einanderhelfen. Das Miteinander.

Und diese tagtägliche Erinnerung mit diesen wunderbaren kleinen Menschen hilft mir auch, diese Sache etwas wichtiger zu nehmen. In Zukunft werde ich nicht mehr nur das Alleineschaffen als besonders sehen und benennen. Nein, meine kleinen Menschen werden hören, dass ich es wahrnehme und schön finde, wenn sie um Hilfe fragen, wenn sie miteinander etwas schaffen und gemeinsam stark sind.

Denn das ist eine der Sachen, die auch wir Großen noch (mehr) lernen dürfen: Wir müssen nicht alles alleine schaffen. Es ist gut und gesund und stark, wenn ich um Hilfe fragen kann, wenn ich selbst helfe und wenn ich MIT-einander denken und sein kann.

Ist doch auch schön, das (wieder) mal zu hören.

P.S.: Hier das oben beschriebene Video, bereits die ersten 10 min sind höchst interessant! https://youtu.be/t_vyC4h8FK4

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