Manche bahnbrechenden Gedanken scheinen aus dem Nichts zu kommen. Sie sind Einfälle – im wahrsten Sinne des Wortes. Sie fallen in schier unscheinbaren Momenten aus allen Richtungen.
Dann wollen sie gehört werden, am besten sogar aufgeschrieben, um nicht vom Einfall zum Ausfall oder gar Reinfall zu mutieren.
Einer dieser Gedankeneinfälle trug sich vor Kurzem zu: auf dem Weg nach Hause von einem unscheinbaren Ausflug in die Drogerie. Für ein Kunstprojekt brauchte ich unbedingt Heftpflaster. Auf dem Scooter dahinrollend, kam mir dieser Gedanke:
Ich bin gut darin, Gefühle niederzuschreiben. Ob sie immer meine sind, bezweifle ich.
Denn was ich hier mache, ist nicht nur eine Notwendigkeit (mich auszudrücken und mitzuteilen), sondern auch eine Kunstform. Was ich hier schreibe, hat natürlich viel mit mir zu tun, doch nicht immer ist alles, was ich schreibe, das (Einzige), das ich fühle.
Manches Mal will ich über ein Thema schreiben und während ich schreibe, bieten sich manche Wörter und Klänge von Wörtern so an, dass ich sie nicht nicht verwenden kann. Manches Mal beschreibe ich Gefühle, die jemand theoretisch fühlen kann. Das bin nicht immer ich.
Dieser oben genannte Gedankeneinfall hat also mehrere Ebenen: Erstens, dass es gut ist, den Gedanken zum Einfallen Raum zu lassen. Den brauchen sie nämlich.
Zweitens, dass das, was Menschen von sich zeigen (auch wenn sie sehr persönliche Dinge mit-teilen), auch nur immer ein Teil des Ganzen ist.
Drittens: Dass Kunstformen auch als solche verstanden werden sollen und nicht immer eine tiefenpsychologische Analyse brauchen.
Und viertens: Dass ich gut bin, Gefühle niederzuschreiben, hilft mir natürlich auch manchmal, meine eigenen Gefühle zu verstehen. Doch der Weg ist nicht geradlinig.
Was fällt dir dazu ein?