Wären Vorfreude und Vorsorge ein Gegensatzpaar, würde ich sie wie folgt beschreiben. Wären sie sich abstoßende Magnete oder sich ausschließende Mengen, würde ich sie so beschreiben. Würde man Vorfreude und Vorsorge aus ihrem Kontext gelöst verstehen, würde ich Folgendes über sie sagen:
Vorfreude ist groß und tief und nimmt ein und lässt trotzdem Raum. Vorfreude lädt zum Träumen ein und spielt bei Gedankenspielereien stolz die Hauptrolle. Vorfreude macht kribbelnd und prickelnd und seufzend und farbenfroh und weit, so weit.
Vorsorge hingegen macht klein und zieht nach unten und saugt die Luft aus dem Raum. Vorsorge lädt zum Scheitern ein und spielt hinterrücks mit versteckten Karten. Vorsorge betäubt und macht stumm und leise und vergraut alles und Vorsorge ist eng, so eng.
Vorfreude beflügelt
Vorsorge stutzt
Vorfreude erweitert
Vorsorge verengt
Vorfreude grinst
Vorsorge schmollt
Vorfreude springt
Vorsorge krümmt
Vorfreude will
Vorsorge will nicht
Vorfreude und Vorsorge. Zwei gegensätzliche Konzepte. Beide auf die Zukunft gerichtet, beide die Zukunft nicht kontrollierend. Beide den Ausgang der Situation nicht vorherbestimmend. Beide den gegenwärtigen Moment verändernd.
Vorfreude und Vorsorge.