Dies ist ein Text übers Wissen.
Übers immer-besser-wissen-Müssen.
Übers Ratschlagen mit T anstatt mit D,
übers Antworten statt Zuhören, oje oje.
Dies ist ein Text übers miteinander Reden,
übers sich durch Worte über den anderen Erheben.
Übers Glauben und Meinen und nicht genau Wissen,
übers gute Meinen und übers schlechte Gewissen.
Dies ist ein Text, der dir vielleicht zusagt,
einer, bei dem du dich vielleicht fragst,
worum es denn geht und was ich denn meine,
wenn ich vom Ratschlag schreib, dem ohne Beine.
Wenn ich es dir erzähle, dann wirst du verstehen,
es geht darum, die Geschichte der und des anderen zu sehen.
Es geht darum, sich zuzuhören,
anstatt immer gleich auf dies oder das zu schwören.
Wir wollen gehört werden und gesehen,
wir wollen, dass die anderen uns verstehen.
Und ein Ratschlag ist schön und kann oft hilfreich sein,
aber im Moment des Klagens und Beschwerens passt er oft nicht ganz hinein.
Dann kommt ein Gefühl von „Ich sollte anders denken, tun und sein“,
anstatt eines wohltuenden „es ist grad schwer und das ist gemein“
Denn oft ist es leichter, gleich was zu sagen,
anstatt sich selbst ganz ehrlich zu fragen:
Was denn los ist beim Menschen gegenüber,
warum sind die Gedanken und Gefühle drunter und drüber?
Denn oft meinen wir durch Antworten zu helfen und zu unterstützen,
anstatt einfach mal ruhig dazusitzen.
Wir sagen etwas und gut gemeint ist nicht immer nur gut,
und das Gegenüber verlässt vielleicht noch schneller der Mut.
Ein „ich hör dich und seh, dass dir das wehtut“
ist mindestens genauso gut,
wie hundert Ideen, es anders zu machen
oder das Positive zu sehen und darüber zu lachen.
Denn das geht manchmal einfach (noch) nicht und muss auch nicht sein,
vor allem mit gutgemeinten Ratschlägen, die gehen oft schneller raus als rein.
Ratschläge und Worte zur Aufmunterung sind menschlich und wichtig,
aber der Moment ist leider ganz oft nicht ganz richtig.
Und wenn du dich jetzt ganz geheim und alleine fragst,
ob das, was du oft zu anderen sagst,
nicht vielleicht eher für dich als für die anderen ist,
dann hab ich viel erreicht, mit meiner Geschicht.
In Reimform geschrieben,
einem Gedicht sehr nah –
und das, was ich sagen will,
ist hoffentlich klar.
Denn dies ist ein Text über uns und dich und mich,
und vielleicht erinnerst du dich
dass man oft vergisst,
dass Zuhören alleine schon so, so, so wichtig ist.
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