Ja, ja – manche Dinge sind ungewöhnlich. So ungewöhnlich, dass die Umgewöhnung eine Zeit dauert. Eine umgewöhnlich lange Zeit manchmal.
Bis wir eine neue Gewohnheit verinnerlicht haben, dauert es im Schnitt zwei Monate. Wusstet ihr das? Davor ist unser System noch nicht bereit, sich auf diese Veränderung voll und ganz einzustellen und sie willkommen zu heißen. Es dauert einfach (s)eine Zeit, bis wir eine Tätigkeit so intus haben, dass wir sie gewohnt sind, sie also zur Gewohnheit gemacht haben. Dabei sind kleinere Änderungen (wie z.B. jeden Tag genügend Wasser trinken) schneller im Alltag integriert, als größere (wie z.B. jeden Tag mindestens 10 000 Schritte gehen).
Außerdem können wir nicht 10 Dinge auf einmal ändern und erwarten, dass diese in drei Tagen so normal sind, wie Zähneputzen oder Danke sagen. Ich habe mal gelesen, dass wir am besten nur eine Sache pro Zeitpunkt wirklich so verändern und daraufhin in unser Leben aufnehmen – also zur Gewohnheit machen – können.
Sehr spannend, wie ich finde. Denn etwas Neues auszuprobieren und es zum Eigenen zu machen, ist dann oft nicht so einfach oder einfach nicht so schnell, wie wir uns das manchmal wünschen.
Ich kultiviere gerade eine neue Gewohnheit. Ich mache gerade jeden Tag Yoga. Und ach, wie lange habe ich mir das vorgenommen, im Kopf gehabt, im Sinn und mich sogar ganz ab und zu mal auf die Matte gewagt. Ungelogen – seit Jahren! Ohne großen „Erfolg“ (ich weiß, ich weiß – besonders beim Yoga geht es nicht um den Erfolg, sondern um das Erfolgen…). Und seit ich mich wirklich jeden Tag hinsetze und meine Übungen mache – fällt es mir mit jedem Tag leichter, dies als eine meiner neuen Gewohnheiten zu sehen und daher nicht die Hürde davor, sondern die Leichtigkeit danach viel stärker wahrzunehmen.
Und da ich jetzt auch weiß, dass es halt einfach eine Zeit braucht, bis ich diese Praxis voll und ganz in mir aufgenommen und zu einem Teil meines Lebens gemacht habe, nehme ich mir diese Zeit. Und bleibe dran. Was mir auch dazu einfällt, ist, dass es bei mir auch immer den richtigen Zeitpunkt braucht – ich habe viele Ideen und Vorhaben und merke mittlerweile, dass ich diese nicht immer gleich und sofort umsetzen und zu einem neuen Teil meines Lebens machen kann. Es brauchte lange, bis ich da draufgekommen bin – und jetzt, wo ich das weiß, macht es vieles einfacher. Denn ich kann darauf vertrauen, dass – sofern dieses Vorhaben ein wirklich wichtiges für mich ist – ich es zu einem Zeitpunkt in meinem Leben umsetzen werde. So war es bis jetzt bei ganz vielen Visionen, Gewohnheiten, Möglichkeiten und Vorstellungen.
Aber Achtung! Das Ändern von Gewohnheiten ist wahrlich kein Zuckerschlecken – überkreuzt mal eure Finger anders als gewohnt (also mit dem anderen Daumen oben!) Yoga für die Hände, sagt da meine Yogalehrerin…
Gewohnheiten. Da gibts doch diesen schönen Spruch – dass aus meinen Gedanken Worte werden und aus meinen Worten Taten und aus meinen Taten Handlungen und aus diesen dann Gewohnheiten. Und dabei bleibts (laut diesem Spruch) nicht, denn die Gewohnheiten bestimmen meinen Charakter und der, ja der wohl mein Leben… Lohnt sich also, mal über die eigenen Gewohnheiten nachzudenken…
Warum wir überhaupt Gewohnheiten ändern sollen, fragt ihr euch? Naja, weil vieles vielleicht gar nicht unseres ist, weil wir halt einfach machen, um dazuzugehören oder weil wir es nicht anders kennen. Weil frischer Wind immer wieder mal gut tut und auch gesund sein kann. Weil es das Leben ein bisschen bunter macht, etwas Neues darin zu verwurzeln. Und weil es einfach zu viele schöne Sachen gibt da draußen, die wir sonst nie kennenlernen würden.
P.S.: Hier noch ein interessanter Link zum Weiterlesen: https://zenhabits.net/36lessons/
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