Über das Vor- und das Nachdenken

Ich denke gerne nach. Gar nicht so viel, wie es andere von mir meinen, manches mach ich auch ohne viel Kopf. Manchmal, da kommt was Gutes raus und manchmal was, das ich mit mehr Gedanken anders gelöst hätte. Warum es nachdenken heißt? Auch darüber denk ich nach. Herausgefunden hab ichs noch nicht. 

Ich denke gerne vor. Plane und visioniere, bin fünf Schritte vorne, um dann festzustellen, dass doch alles ganz anders wird. Oder geworden ist. Manchmal, da kommen mir gute Ideen und manchmal, da macht mir manches Angst. Doch mein Vordenken hat trotz des Verabschiedens aus dem momentanen Moment (denn da bin ich dann nicht, kann ja nicht gleichzeitig an beiden Orten sein) etwas wunderbar  Inspirierendes, Heilendes und Aufregendes. Denn alles ist möglich und die Gedanken sind frei, frisch und neu. 

Ich denke auch gerne für mich, ganz allein. Ohne groß die Gedanken zu teilen, ohne groß Worte zu finden, ohne groß was Großes zu wollen. Da denk ich und behalt meine Gedanken für mich. Manchmal, da ists fast wie ein Spiel, ein Gedankenspiel, ganz mit mir allein. Da denk ich was war, was wäre, was gewesen sein könnte, was hätte sein sollen und was sein wird. Da denk ich und meine Gedanken wirbeln und ich beweg mich mit ihnen.

Ich denke auch gerne für die anderen. Hab im Kopf, was jemand sagen wird. Hab im Gefühl, wie jemand reagieren wird. Denke, was jemand denken sollte. Und dann – fast immer – kommt auch das ganz anders. Und anstatt damit aufzuhören, bin ich dann manchmal fast erstaunt, dass die Gedanken der anderen so oft so anders zu meinen Gedanken sind. Und ich merke, dass das Denken für die anderen wohl nicht meine Stärke ist.

So denk ich also viel, in alle Richtungen. Denke nach und denke vor, denke in mich und denke nach außen. Denke und denke und denke und auch, wenn ich denke, dass Denken nicht alles ist, merke ich doch, wie viel Freude es mir macht. Wie schön ich es finde, dass die Gedanken kommen und wie faszinierend sie manchmal sind.

Und ein Gedanke, der mir auch immer wieder unterkommt: Auch, wenn ich noch so viel denke, bin ich doch so viel mehr als nur meine Gedanken. 

Vielleicht regen euch diese Gedanken ja zum Nach- (vor, quer, drüber, drunter, weiter, zurück) -denken an.

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