Und was, wenn wir beim nächsten Treffen einmal nicht erzählen, wie gut es uns geht? Wenn wir die schönen Geschichten außen vor lassen? Wenn wir uns bereits beim Betreten des Raumes in die Arme fallen, wissend, dass bei allen etwas ist?
Etwas, das uns aus der Bahn wirft.
Etwas, das uns immer wieder einholt.
Etwas, das uns Angst macht.
Etwas, das wir nicht verstehen.
Etwas, das weh tut.
Und was, wenn wir uns treffen und über unsere Ängste sprechen? Über unsere Unsicherheiten und über das, was uns nicht schlafen lässt? Darüber, was uns weinen lässt und das, was wir nicht in der Hand haben?
Was, wenn wir uns am Boden begegnen, mit verweinten Augen und laufenden Nasen? Wenn das, was wir zu tragen haben, in die Mitte des Gesprächs kommt? In die Mitte des Kreises, um dann von allen getragen zu werden?
Was, wenn wir uns treffen und es kein Verkleiden, kein Verstecken gibt? Wenn die Oberfläche durchschritten und unsere Tiefe zum Vorschein kommt?
Wie wäre es, wenn wir es uns vornehmen, uns gemeinsam mit unseren Ängsten zu treffen und uns wirklich zu treffen? Uns antreffen, uns begegnen, uns nahe sind – so wirklich, so Herz an Herz nahe?
Wenn wir das tun, werden wir sehen, dass wir alle so vieles zu tragen haben. Dass das, was der einen leicht fällt, der anderen so schwerfällt. So schwer ist. Dass immer irgendetwas ist und sein wird.
Und wenn wir uns treffen, dann werden wir weinen und am Boden sitzen und dann werden wir uns gegenseitig Taschentücher reichen und dann werden wir immer wieder lachen dazwischen, weil wir so viel weinen und weil wir merken, dass Weinen und Lachen so nahe beieinander liegen. Wir werden uns gegenseitig halten und wir werden in diesem Leid, in dieser Schwere, in dieser Angst spüren, dass da gleichzeitig so viel Liebe ist. So viel Halt und so viel Tiefe. So viel echtes Interesse und so viel Zusammenhalt.
Wenn wir uns also treffen und all unsere Ängste mitbringen zu diesem Treffen. Sie mit uns an den Tisch setzen, zu uns in jede Ecke der Wohnung lassen. Diesen Raum, diese Arena öffnen.
Dann glaube ich, dass das viel mit uns macht.
Dann glaube ich, dass wir uns noch näher sein können.
Dann glaube ich, dass es danach immer ein Stückchen leichter sein wird.