Wir gehen. Da ist ein wunderschöner See. Das Wasser kristallklar, die Wanderung schon lange und der Wille, in den See zu gehen, ist auch irgendwie da. Irgendwie. Wären da nicht das Pflichtbewusstsein und die Konsequenzen, die nassen Sachen und der Tagesplan.
Denn wenn wir jetzt ins Wasser gehen, dann müssen wir die nassen Badesachen tragen. Und so warm ist es eigentlich ja auch nicht. Und außerdem ist es vielleicht später gescheiter und kalt wird uns danach auch sein… Viele solcher „erwachsener“ Gedanken kommen uns in den Sinn. Bis wir plötzlich eine unserer Abenteuer-Regeln anwenden: Wenn es uns juckt, etwas zu tun, dann tun wir es. Denn es ist in den meisten Fällen besser (abenteuerlicher, lebendiger, aufregender,…) etwas zu tun, als es nicht zu tun. Und die Aussage des Tages, die mich dann ganz überzeugt: „Die Probleme verschieben wir auf später. Jetzt gehen wir erst mal schwimmen.“
Und, wie ihr euch denken könnt: Es war wunderbar! Das Wasser kristallklar, das Wetter genau richtig und das Gefühl, wild im See herumzuplantschen einfach unersetzbar. Die „Probleme“, die wir vorhergesagt haben, haben sich dann in Luft aufgelöst: Im Rucksack haben wir leicht einen Platz gefunden für all die nassen Sachen, das Wandergewand war danach noch viel feiner zum Anhaben und kalt war uns nach dem Schwimmen keinesfalls – eher sogar wärmer, vor allem ums Herz.
Diese Einstellung, dass die Probleme warten können, hat etwas sehr Kraftvolles, sehr Heilsames. Es erlaubt mir, im Moment das zu tun, was ich für diesen Moment richtig halte, ohne den Schwarzmalereien die gesamte Leinwand zu überlassen. Es befreit mich von den Sorgen, die wir uns sowieso immer zu viel machen und zeigt mir auch, dass sich viele dieser Zweifel und Probleme im Kopf eh nicht bewahrheiten. Die Probleme auf später zu verschieben, verschafft mir auch einen ordentlichen Spielraum, den ich plötzlich freier nutzen kann. Es gibt mir etwas mehr Zeit und vielleicht sogar Abstand zur Situation, was nur von Vorteil sein kann.
Ein Sprung ins kalte Nass und schon wieder mal so eine Erkenntnis! Sogar gleich zwei sehr lebenstaugliche Erkenntnisse:
- Probleme und Sorgen können (und dürfen!) auf später verschoben werden
- Machen ist abenteuerlicher als könnte, sollte, hätte.
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