Plan A, T und Y

Oh, das Leben fordert viele Pläne. Plan A und Plan B und Plan C und Plan X.

Ich plane gerne und mittlerweile mit der befreienden Gewissheit, dass es sowieso etwas anders wird, als der Plan in meinem Kopf es vorschlägt. Ich plane oft und merke dann immer wieder, dass mich das auch erfreut, inspiriert und weiterbringt. Manche Dinge plane ich nicht oder nicht mehr, weil sie mich zu viel Energie kosten – dafür, dass sie dann so anders sein werden. Ich hab gerne einen großen Plan, in dem kleine Pläne Platz finden.

Ja, so ist das bei mir.

Grad letztens hab ich über den berühmt berüchtigten „Plan B“ nachgedacht. Weil in einem Gespräch die Meinung aufkam, dass es doch wohl besser sei, keinen Plan B zu haben und stattdessen lieber festzuhalten am Plan A (oder wie wir das gerne sagen „am Plan“ – dem einzig und alleinigen, der nicht mal einen Zusatzbuchstaben braucht). Denn sobald ein Plan B die Bühne betrete, habe der Plan A seine Rolle abzugeben.

Und da stieg es in mir auf. Und ich bin weder Superplanverfolgerin, noch Superplanverfechterin. Doch woran ich nicht glaube, ist, dass das schiere Ausdenken eines Plan Bs den Plan A („den Plan“) irgendwie schmälert oder zunichte macht. Besonders in Anbetracht der Tatsache, dass wir bei so vielem einfach keine Kontrolle, Mitbestimmung oder Entscheidungskraft haben (Stichwort „Wetter“, „Krank- oder Gesundheit“, „das Leben anderer“ etc. etc.)

Sich also verbissen am Plan A („dem Plan“) festzuhalten, ohne die eigene Denk- und Handlungsweise am momentan passierenden Leben und der vorherrschenden Situation anzupassen, erinnert mich nicht an Konsequenz oder Zielstrebigkeit, sondern eher ans Vorbeischießen am Ziel oder der Überzeugung, dass das Leben zu allen Zeiten von mir und mir allein bestimmbar ist.

Einen Plan B zu machen heißt nicht, dass ich den Plan A („den Plan“) nicht schätze oder ernst nehme, es zeugt nur vielmehr davon, dass wir unser Leben als flexibel, dehnbar, beweglich, wachsend und verändernd wahrnehmen können. Einen Plan B (bis Z und wieder zurück) zu machen heißt eben auch, nicht dem Hokuspokus der Allbestimmungskraft unserer Gedanken zu verfallen.

Denn. Das Leben ist nunmal sein eigener Parameter. Mit vielen kleinen Parametern, die wir nicht in der Hand haben. Denn. Die Ohnmacht des einen und einzigen Plans ist lähmend, ist beschwerend, ist kleinhaltend. Denn. Der Aberglaube, dass wir an allem und jedem und jeder und überhaupt die gesamte Entscheidungsmacht auf unserer Seite haben, ist halt einfach zu kurz gedacht.

Einen Plan zu haben kann gut sein. Kann antreiben, kann Richtungen weisen, kann Grenzen abstecken. Einen Plan zu haben kann Sicherheit geben, kann Halt bedeuten, kann motivieren.

Doch einen Plan mehr zu entwerfen – oder gleich zwei oder drei – die in verschiedene Richtungen auslaufen, das kann uns freimachen, öffnen und die Dinge, die so kommen wollen und werden, herzlicher in unserem Leben begrüßen.

Und für manche Dinge gibt es keinen Plan. Keinen A, keinen T und keinen Y.

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