Ich! Ich? Ich.

Manchmal, da denk ich mir, wie ich-zentriert meine Texte doch sind. Wie oft die Sätze mit „ich“ beginnen und ich nur aus meiner Perspektive schreibe. Ob das nicht zu egozentrisch wirkt, frag ich mich dann.

Und dann überlege ich und merke, dass das die einzige Form ist, in der ich authentisch schreiben kann. Denn nur ich kenne meine Gefühle. Und ich kenne nur meine Gefühle.

Denn ich kann von meinem kleinen Standpunkt aus ja nicht sagen oder wissen, wie es (das Gefühl, das Leben, die Stimmung etc.) für irgendjemand anderen ist. Und dazu kommt eine weitere Erkenntnis:

Ich kann nur so sein, wie ich bin. Ich kann mich weiterbilden, kann meine Schubladen weit aufmachen, kann vieles verändern – doch die anderen kann ich nicht sein. Nicht mal, wenn ich das wollen würde.

Und dann frag ich mich, nach so einer Erkenntnis, warum ich viel zu lange so sein wollte, wie die anderen? Oder in meinem Fall eher genau nicht, wie die anderen. Ohne zu wissen, was und wie die anderen überhaupt sind oder nicht sind.

Die anderen, die doch ihren eigenen Stil haben, in allem, was sie tun. Einen Stil, den ich nicht authentisch annehmen kann, weil ich ja nicht sie bin. Ich denke an mein jüngeres Ich und habe Mitgefühl, denn dieses jüngere Ich wollte ganz oft in (k)eine Schiene passen. Es wollte so oder so sicher nicht sein, anstatt so zu sein, wie es eben ist. Dass das einfach seine (ihre) Zeit braucht, das habe ich lernen dürfen. Dass ich mich zuerst selber besser kennen muss, auch das habe ich lernen dürfen.

Je besser ich mich kenne, umso leichter wird es für mich auch, aus mir selbst zu handeln. Ich schaffe es, immer mehr Dinge zu machen, die aus mir kommen. Die mir entsprechen, die ich aus mir schöpfen kann, die meinem Stil entsprechen, die mich ausmachen. Jetzt merke ich, dass sich mein Stil über die Jahre entwickelt hat, dass ich meine Ausdrucksweise durch viele Begegnungen, durch Reisen, durch Menschen, durch Zeit, durch Ausbildungen, durch Rückschläge, durch Ausprobieren, durch Mutigsein – aber vor allem durch das Hören auf meine eigene innere Stimme und mein Herz gebildet hat. 

Dass es nicht immer leicht ist, im Wirrwarr der Möglichkeiten und Angebote, im Lauten und im Selbstliebedschungel sich selbst zu “finden” oder man/frau selbst zu sein, das ist natürlich klar. 

Doch je mehr ich bin, wie ich bin, desto mehr merke ich, dass es dieses Kategorisieren, dieses Planen und dieses Tun-als-ob nicht mehr braucht.

Und das macht mein Leben einfacher, schöner und reicher. Was will ich denn mehr?

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