Ich bin in ein Gewitter gekommen. Eines mit Blitz und Donner, Regen und Wind. Eines mit dicker Luft davor und frischer, klarer Luft danach. Die Essenz dieses Gewitters möchte ich gerne mit euch teilen.
Mein Gewitter hatte nicht viel mit dem Wetter zu tun. Mein Gewitter war eine Auseinandersetzung mit einem ganz, ganz wichtigen Menschen. Es ging um Unwohlsein, um die Angst vor Enttäuschung und Bloßstellen, ums Verletzlichmachen und um die Ungewissheit, wie weit das Gesagte und Gehörte auseinanderklaffen.
Und dieses Gewitter war wichtig. Denn einfach so weitertun, als wäre nichts (gewesen) oder so, als würde es sich einfach von selbst auflösen, das macht die Luft nicht rein.
Ich vergleiche Auseinandersetzungen gerne mit diesem Bild des Gewitters. Denn danach ist alles etwas leichter. Vielleicht durcheinandergewirbelt, vielleicht entsteht währenddessen auch Angst vor der Dunkelheit oder vorm Tuschen. Aber durchzugehen, durch dieses Gewitter ist die einzige gesunde Möglichkeit, die Luft frisch und die Fronten klar zu machen.
So Gewitter sind anstrengend, brauchen viel Energie. Aber unterm Tisch verstecken macht sie nicht ungeschehen. So Gewitter sind – in meinem Fall – oft mit Regentränen und Blitzanschuldigungen oder lautem Donnern verbunden.
Aber danach ist es an- und ausgesprochen. Danach kann es gelöst und gemeinsam weitergedacht werden. Danach ist die Energie entladen und die Lage kann sich entspannen.
Ich hab vor solchen Gewittern auch immer ein bisschen Angst. Und werde immer besser, sie zuzulassen, anstatt sie hinunterzuschlucken. Es kostet mich auch immer Überwindung, denn so Gewitter sind ganz schön wild und laut und viel.
Und trotz alledem – danach ist die Luft wieder rein. Und das hat etwas sehr Heilsames.
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