Es ist ein nasswarmer Tag. Durch die Waldluft fühle ich mich ganz wach, ganz da. Die Sonne schafft es wie Glitzer durch die Baumwipfel, der Boden ist nass, weich und grün. Ich gehe. Das Wasser plätschert neben mir, die fernen Vogelgezwitscher hallen durch den Wald. Da oben, weiß ich, wird es sein. Doch was mich erwartet, übertrifft jede Erwartung.
Schnaufend komme ich an. Gehe noch ein paar Schritte näher. Dann stehe ich da. Meine Augen sind weit offen und mein Mund, der ist es auch. Wie versteinert stehe ich da, bewege mich nicht – schaue nur. Ich sehe etwas, das mich zutiefst berührt. Etwas, das mich still sein und innerlich fast bersten lässt. So stehe ich also da, merke, dass das etwas ganz Großes ist und lege mir die Hand aufs Herz.
Kann mein Gefühl nicht beschreiben, merke aber, dass ich in solchen Momenten fast automatisch meine Hand aufs Herz lege, meine zweite Hand lege ich dazu und so stehe ich dann da. Verbunden mit dem, was vor mir liegt. Verbunden mit mir selbst.
Was ich sehe, ist Wasser. Ein grünblauer Waldsee, irgendwo in den Bergen. Was ich sehe, ist die Spiegelung jeden Baumes und Berggipfel im flachen, ruhigen Wasser. Was ich sehe, ist das satte Grün, das sich mit der Farbe des Wassers zu einer Wohltat für die Sinne entwickelt. Was ich sehe, ist das kleine Boot, das in einer morschen Holzhütte leicht hin und her schaukelt. Was ich sehe, ist die Ruhe, die Stille, den Frieden dieses Ortes.
Was ich sehe, ist mich selbst – mit meinen Händen am Herz. Ich, die mein Glück kaum fassen kann und es zu fassen versucht, indem sie ihre Hände schützend vor dem Auslaufen über ihr Herz hält. Ich, deren Herz schnell und gleichzeitig so ruhig ist. Ich, deren Hände warm werden, deren Atem tiefer und deren Glück sich langsam festsetzen lässt. Ich, die ihr Herz zu berühren versucht, weil sie vom Außen so berührt ist.
So stehe ich also da. Sehe diesen See vor mir und weiß, dass das einer der magischsten Orte ist, die ich je gesehen habe. Dass ich hier ehrfürchtig bin, der Natur gegenüber, dass hier die Zeit stillzustehen scheint.
Hand aufs Herz. In Momenten, die so berühren, die so verzaubern, die so wunderbar schön sind. Hand aufs Herz, beim Staunen und Innehalten, beim Wachsein und Aufsaugen, beim Dankbarsein und Fastüberlaufen.
Hand aufs Herz. Verbunden mit dem Schönen, verbunden mit mir selbst.
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