Ich steh gerade in der Küche und koche mir Nudeln. An sich nichts Besonderes. Und doch: Ich bin nämlich nicht in meiner Küche. Und es sind auch nicht meine Nudeln – und irgendwie schon.
Wir sind bei Freund:innen auf Besuch und es ist mehr ein Heimkommen und hier Wohnen, als ein Gastsein. Diese Gast-Freundschaft, die ich hier spüre, ist riesengroß. Denn die beiden lassen uns viel mehr als nur bei ihnen schlafen. Wir sind Teil des Lebens, Teil der Familie für die Zeit, die wir hier sind. (Natürlich auch, wenn wir nicht hier sind! Aber jetzt in live ist es doch noch mal was Anderes!). Sie teilen ihren Lebensraum, ihre Zeit, ihr Essen – ihr Leben in dieser Zeit hier mit uns.
Wir werden hier empfangen und es ist nicht alles blitzeblank aufgeräumt – eben, weil wir keine Gäste sind. Weil wir Teil der Familie sind, weil weder sie noch wir hier mehr oder weniger tun (müssen). Für mich ist es jedes Mal eine Ehre, in einer fremden Wohnung staubzusaugen. Und ja, das meine ich wirklich so. Und nein, ich mach das nicht sehr oft. Aber wenn, dann bin ich jedes Mal wieder erstaunt, wie schön ich das finde. Denn es ist wie daheim. Und das macht das Hiersein so unkompliziert, authentisch, einfach und schön.
Jedes Mal, wenn ich nämlich so gast-freundschaftlich (und nicht gastfreundlich, was auch sehr nett, aber eben weiter weg als gastfreundschaftlich) empfangen werde, fühle ich mich gleich rundherum wohl. Ich weiß, dass ich nicht fragen muss, ob ich etwas aus dem Kühlschrank nehmen darf. Ich weiß, dass ich mich ausbreiten, meinem eigenen Rhythmus folgen kann und gleichzeitig als Teil dieser Familie eine wichtige Rolle übernehmen darf. Ich weiß, dass ich meine Ruhe haben darf, und mich im nächsten Moment liebend gerne mit jemandem unterhalte.
Diese Gast-Freundschaft ist etwas wirklich Kostbares. Und oft erlebe ich sie auch nicht. Was nicht schlimm ist – ich muss nicht überall staubsaugen, am Wohnzimmerboden schlafen und den Kühlschrank durchsuchen. Aber ich genieße gerade das besonders hier.
Also hier ein Danke an die beiden, sie wissen bestimmt, dass sie damit gemeint sind. Es ist wirklich eine Wohltat, ein Geschenk und keine Selbstverständlichkeit, mit wie viel Liebe wir hier sein können.
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