Sonntage und Feiertage haben etwas gemeinsam: Diese ruhige Langsamkeit, die sich in den Straßen, Häusern und Gemütern ausbreitet. Es ist leiser an Feiertagen, auch in meinem Kopf.
Doch gleichzeitig beobachte ich eine spannende Sache: Dadurch, dass es draußen und in der Welt (die mich direkt umgibt) ruhiger zugeht, haben meine Gedanken mehr Platz, mehr Raum. Besonders an Feiertagen scheine ich besonders klar zu denken, besonders gut zu funktionieren – ohne funktionieren zu müssen.
Als selbstständig Arbeitende kommt mir das sehr gelegen. Denn so finde ich Energien, die ich oftmals vergeblich zu angepassten Arbeitszeiten suche und kann diese ganz bewusst für Dinge einsetzen, die viel Raum benötigen.
Doch genau das gibt mir zu denken – was ist es, das mich an Feiertagen freier denken, gestalten, tun und sein lässt? Warum scheint es an diesen Tagen besser zu laufen, dieses Arbeitsspiel? Rhythmen gibt es da draußen ja viele und letzten Endes muss ich zu meinem eigenen tanzen (und arbeiten). Ich nehme an, es sind die Nicht-Erwartungen an mich (von mir selbst), die mich an solchen Tagen unbeschwerter, unbefangener und leichter in die Arbeitszeit hineinrutschen lassen.
Ich schreibe diese Zeilen nicht aus einer Verherrlichung von Arbeit oder der Vermischung von Frei- und Lohnarbeitszeit. Auch nicht vom Standpunkt einer regulären 40 (60? 80? Sorgearbeitsendloszeit?) Stunden-Woche. Ich schreibe sie als Kreativarbeitende, die genau solche luftleeren Räume zum Denken braucht.
Nochmal. Ich finde Mitternachtschats mit der Chefin und Nach-Feierabend-Arbeitsmeetings nicht gut. Finde das Konzept der Work-Life-Balance mitunter gefährlich, da diese Bereiche nicht voneinander getrennt gesehen werden können (Arbeitszeit = Lebenszeit, isso).
Doch wieder zurück. Ich mag sie, die F(r)eiertage, die wie kleine Konfetti durch den Kalender hopsen und nutze sie, während ich –
Schreibe und festhalte
Gestalte und verpuffe
Verknüpfe und entwirre
Inne- und aushalte
Raus- und loslasse
Verschriftliche und skizziere
Bespreche und bedenke
Sinniere und behirne
Ja – arbeite.
An diesen Tagen besonders rund und munter.
Ich gebe zu – dadurch fällt es mir auch leicht(er), montags oder donnerstags oder zufälligerweise auch mal sonntags als F(r)eiertage für mich zu feiern. Und die Arbeit dann auch mal am Schreibtisch zurückzulassen.