Es ist Erdbeerzeit. Oder zumindest war sie bis vor Kurzem. Und jedes Jahr, wenn Erdbeerzeit ist, dann hab ich diesen Gedanken – und heute teil ich ihn mit euch.
Also wenn Erdbeerzeit ist, dann liebe liebe liebe ich es, so viele Erdbeeren, wie nur irgendwie möglich zu essen. Ich liebe den Duft, ich liebe den Geschmack, ich liebe, wie diese süßen Früchtchen aussehen – und ich liebe sie als Ganzes, weil mich ihr Sein an den Sommer erinnert.
In dieser Zeit, in der es überall Erdbeeren gibt, da haben sie den besten Geschmack und den besten Preis. In der Erdbeerzeit, da sollte man Erdbeeren essen (sofern man sie mag, eh klar).
Dann, wenn die Erdbeerzeit ist, gibt es so viele, dass man sie manchmal einkochen muss und sie für später hat, wenn die Erdbeerzeit vorbei ist. Ich persönlich mag ja Erdbeermarmelade nicht wirklich, aber ich versteh den Gedanken dahinter.
Also, was jetzt wie eine Marktstandl-Beschreibung im Gartenmagazin klingt, hat einen tieferen Sinn. Und den möchte ich euch gerne erzählen.
Ich denke mir in dieser Erdbeerzeit immer, dass es so wunderbar ist, dass es so eine Fülle von etwas geben kann. Und dass es diese Zeit gibt, in der der Geschmack und das Genießen dieser Früchte so gut und so einfach ist. Ich denke mir auch, dass wir eine Sache genau in dieser Zeit, wenn sie so vorhanden und lokal und frisch und leicht ist, genießen sollen. Und das in vollen Zügen und am besten in jedem sich anbietenden Moment.
Dass es großen Sinn macht, das Gegebene in vollen Zügen auszukosten, zu genießen und zu verwenden, das denk ich mir. Es hat etwas damit zu tun, die Ressourcen wahrzunehmen, das Momentane zu feiern, das Leichte anzunehmen. Und es geht darum, den richtigen Moment zu erwarten.
Denn in manchen Momenten passt es eben genau nicht. Wie Erdbeeren im Winter.
Einmachen und für später verwenden ist natürlich auch praktisch – so hat man den Geschmack (zwar in veränderter Form, aber immerhin die Idee davon) auch in Momenten, in denen diese Fülle nicht vorhanden ist. Und so kann man es vielleicht auch mit anderen Früchten und im übertragenen Sinne tun (sofern man nicht vergisst, sie in ihrer frischen Form auch zu genießen, denn das wäre schade).
Also lange Rede – Erdbeeren sind super und am besten schmecken sie in der Erdbeerzeit. Nämlich dann, wenn sie wachsen und gedeihen und wenn es sie in Fülle gibt. Und so ist es auch mit dem Leben – wenn es leicht geht und wenn sich die Fülle anbietet, dann können wir aus dem Vollen schöpfen. Dann sollten wir zugreifen und den Moment auskosten. Bis zur letzten Erdbeere.
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