Es gibt sie nicht oft. Und jetzt ist sie da.
Diese Stille. Diese Stille, die alle Geräusche in sich aufnimmt und sie behutsam umarmt. Diese Stille, die sich so weit und groß und umhüllend anfühlt. Diese Stille, die es nur jetzt gibt. Diese Stille, die eines meiner Lieblingsgeräusche ist.
Ich war gerade im Garten und hab sie gehört, diese Stille. Noch mehr hab ich sie gespürt, in mir und um mich herum. Diese Stille, bei der ich immer ganz ruhig und innehaltend und gleichzeitig aufgeregt und freudig werde. Denn diese Stille, die gibt es nicht oft. Und jetzt ist sie da.
Diese Stille, sie kommt, wenn es kalt ist. So kalt, dass man den Schnee schon riechen kann. Wenn die Welt um uns herum weiß ist. Nebelig oder beschneit. Diese Stille, die jeden Ton in sich aufnimmt und ihn nicht mehr hergibt. Diese Stille, die die stille Zeit des Jahres einläutet. Ganz still, aber nicht heimlich.
Ich bin ganz beglückt. Denn wenn ich diese Stille höre, dann macht das was mit mir. Ich bin auf einmal ganz ehrfürchtig, ganz klein und ganz – wie könnte es anders sein – still.
Ich liebe es, diese Stille hören zu können. Ich liebe es noch mehr, sie rund um mich zu spüren. Denn so, wie sie die Geräusche behutsam ruhig werden lässt, so legt sie sich auf mich und um mich und ich fühl mich irgendwie Teil dieser Stille.
Die Stille ist aber nicht nichts, nein. Sie ist alles. Die Stille ist nicht das weg-Sein von etwas, sie ist das da-Sein von etwas. Das ist ein großer Unterschied.
Was für ein umfassendes, erfüllendes Gefühl. Was für ein Glück, dass ich sie kennen darf, diese Stille. Denn es gibt sie nicht oft, aber jetzt ist sie da.
Wenn ihr genau hinhört, könnt ihr sie bestimmt auch hören. Genießt sie. Und nehmt sie in euch auf, so wie sie euch in sich aufnehmen wird.
(Ich habe diesen Text mitten in der Nacht geschrieben. Die Stille kommt auch tagsüber, ich habe sie gestern im Finsteren gehört. Was für ein weiches, warmes, ja – beruhigendes – Gefühl zum Schlafengehen.)
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