Manchmal, da arbeite ich am Klo. Manchmal im Zug und meistens in meinem Kopf. Manchmal, da geht das Arbeiten nebenbei, ganz leicht und in die Decke auf der Couch eingemummelt und manchmal, da muss es absolut still sein um mich, wenn ich arbeite. Dann muss ich mich vollstens konzentrieren und jeder Laut bringt mich durcheinander. Manchmal, da arbeite ich an größeren Projekten, manchmal sind es kleine Arbeitsschnipsel, die sich irgendwann zu größeren verbinden. Manchmal, da arbeite ich tagelang nicht und manchmal, da arbeite ich nächtelang schon.
Ich selbst weiß manchmal nicht, wo meine Arbeit beginnt und wo sie aufhört. Inwiefern ich meine Tätigkeiten als Arbeit tituliere und ob Arbeit denn so viel Freude machen darf und ich sie trotzdem Arbeit nenne (Spoiler: Darf sie. Ist nur manchmal schwer zu glauben).
Manchmal, da frage ich mich auch, was es denn mit dieser Arbeit so generell auf sich hat. Ist die Arbeit, die direktes Geld bringt, echte Arbeit und die, die als Vorbereitung für (geld- oder nichtgeldbringende) Dinge ist, unechte Arbeit? Inwieweit will ich direkt für Geld arbeiten, inwieweit muss ich direkt für Geld arbeiten? Wie viel ist meine Arbeit wert? Und wie viel muss sie bringen (im mehrfachen Sinne)? Und manchmal, da muss ich auch einsehen, dass Arbeiten halt einfach (auch) zum Geldverdienen da ist.
Seit das Arbeiten für mich nicht mehr an einen fremden Ort oder einen fremden Arbeitsablauf gebunden ist und ich selbst die Grenzen dessen definiere, was für mich Arbeit ist, ist es bedeutend schwieriger geworden, meine Arbeitswelt zu begreifen. Für mich ist es zum Beispiel leichter, wenn ich mit anderen gemeinsam an etwas arbeite und dadurch verbindlich und meist sogar finanziell mit von der Partie bin. Doch wie ich zu diesen Menschen gekommen bin, was es ist, das diese Menschen von mir wollen und wie ich es schaffe, mich zu zeigen da draußen, all das ist für mich immer noch ein fluider Übergang zwischen „naja, das mach ich halt so nebenbei“ und „das gehört zu meiner Arbeit“.
Ich fühl mich übrigens auch besser, wenn ich meine Tätigkeiten als Arbeit definiere. Wenn die Internetrecherche nach passenden Orten, um meine Texte einzusenden, das Kontaktaufnehmen für Partner*innen, die meine Bücher bewerben, das Schreiben an sich (oh ja, das Schreiben!) oder so Dinge wie: herausfinden, wie Honorare berechnet, Steuern richtig eingetragen und Versicherungspakete sinnvoll zugeschnitten sind, zum großen Paket meiner Arbeitswelt dazugehören.
Warum ich mich besser fühle, wenn ich es Arbeit nenne? Das können wohl tieferliegende Geschichten sein. Da spielen dann Leistungsorientierungsgedanken, Selbstzweifelthematiken und der ewige Kampf rund ums Genügen mit hinein. Die in meinem Fall (und für mich sehr offensichtlich) auch immer mit der Frage einhergehen, wie viel ich schaffe, schaffen will und wie viel das, was ich schaffe, mich ausmacht.
Die (Arbeits-)Moral der Geschichte: Arbeiten kann so vieles sein. Kann in und an so vielen Orten stattfinden und ist halt auch wieder nur ein Teil des Ganzen.