Schöne Fleckchen gibt es hier auf dieser Insel wie Sand am Meer. Und auch Sand gibt es hier viel. Wie Sand am Meer. Was für eine fulminante Einleitung!
Jedes Mal, wenn wir uns auf den Weg zu einem neuen Abenteuer machen, kommen wir an Orte und Plätze, die faszinierend sind. Faszinierend schön, friedlich, weit, umwerfend.
Von ein paar dieser Plätze und Momente möchte ich euch gerne berichten. Vor allem, weil ich es selbst nicht ganz glauben kann, was ich in diesen knapp zwei Wochen hier auf der Ilha Grande an beeindruckender Natur sehen habe dürfen.
Eine sehr schweißtreibende Wanderung, die sich über insgesamt ca. 8 Stunden zog (hin und zurück natürlich), war nach Dois Rios. Eine halb verlassene Gefängnisstadt, die durch Dschungelhäuser gekennzeichnet ist. Neben leeren Ruinen, die von Lianen und Schlingpflanzen geschmückt sind, reihen sich fein säuberliche Häuser, die noch bewohnt sind. Die Stadt wirkt wie eine Geisterstadt, die Menschen, die dort wohnen, scheinen eher in einem unwirklichen Freizeitpark zu leben, als in der wirklichen Welt. Vor 20 Jahren wurde das Gefängnis dort aufgelassen, die meisten Menschen, die dort gearbeitet haben, sind weggezogen. Bis auf ein paar Familien und Leute, die jetzt die Museen betreuen.
Angrenzend an diese Stadt befindet sich ein wunderschöner, einsamer Sandstrand. Langgezogen, von Palmen umsäumt. Doch erst am Ende zeigt sich der wahre Schatz dieses Strandes: Die sanften Wellen des Meeres gehen in einen kristallklaren kleinen Fluss über, in dem man schwimmen kann. Und das haben wir natürlich gemacht. Was für ein Spaß, im kniehohen Wasser herumzutollen (dieses Wort beschreibt genau, was wir gemacht haben – herumlaufen, wirbeln, Wasser herumspritzen, untertauchen und und und).
Ein weitere Entdeckung, die ich jedes Mal mache, wenn wir irgendwo mitten im Dschungel sind, sind die riesengroßen Pflanzen. Alles scheint überdimensional groß zu sein – die Blätter, die bei uns eventuell Handflächengröße erreichen (Kastanie und so), werden hier mindestens dreimal so groß. Unglaublich! Jedes Mal bin ich wieder fasziniert und erstaunt, was sich die Natur alles einfallen lässt. Plötzlich stehen wir dann vor einem meterhohen Baum, dessen Stamm nicht nur von ca. 10 anderen Pflanzen symbiotisch bewachsen ist, sondern der selbst einen Durchmesser von ca. 4 Metern hat. Und nicht nur das, auch seine Form und die seiner Wurzeln ist fantastisch! Beim Herumstreifen im Dschungel (ach, wie sehr ich es liebe, das zu schreiben, geschweigedenn zu tun!) sehen wir jedes Mal so viele neue Pflanzen, verschlungene Äste, geflochtene Lianen, sattgrüne Blätter. Die ganzen Grüntöne, die hier geboten werden, übertreffen jegliche Farbpalette! Ein Genuss, diese Natur!
Auch die Tierwelt lässt sich nicht lumpen. Wir haben bereits ein paar Äffchen am Baum, ein Krokodil im kleinen Fluss unter unserem Haus, eine giftspritzende Kröte, einige Kolibris beim Nektarholen, ein paar bunte Kanarienvögel und wunderschöne, anmutige weiße und schwarze Stelzenvögel beobachtet. Nicht zu vergessen die unzähligen schwarzen Geier, die sich an unseren Mülleimern leiben, und die fast wie Tauben die Straßen und Häuser belagern.
Gerade gestern waren wir bei einem der schönsten Strände Brasiliens – und ich muss zugeben, Strände haben wir jetzt schon so viele gesehen, dass es schwierig ist, einen schöner als den anderen zu finden. Irgendwie schaut nach einer Zeit alles gleich aus: langgezogene weiße Sandstrände, das Meer in unterschiedlichsten Blautönen und die Palmen, die das Ganze noch abrunden. Es klingt wunderbar und das ist es auch. Aber halt überall hier sehr ähnlich.
Aber – und das hat gestern den Unterschied gemacht – noch nie habe ich so glasklares Meerwasser gesehen. Beim Untertauchen mit der Taucherbrille fühlte ich mich wie in einem endlos großen Pool. So unglaublich schön! Und erst die Wellen! Also wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich mich fast mit einer superguten Surferin verwechseln. Wie ich die Wellen (ohne Surfbrett) geritten bin, wirklich beeindruckend. Und nein, das ist keine Ironie, ich war echt gut!
Achja, noch eine Sache, die diesen Strand wirklich zu einem Highlight macht: Der Sand ist so fein wie Mehl und quietscht dadurch, wenn man auf ihm spaziert. Was für ein lustiges Erlebnis! Hin und zurück sind wir da übrigens mit dem Boot – das Verkehrsmittel Nummer Eins auf der Insel. Beim sanften Schaukeln des Boots auf den Wellen, der Musik des Kapitäns und der untergehenden Sonne bin ich beim Heimfahren dann auch ein bisschen eingedöst, so fein!
Und noch etwas Herrliches: Schaukeln hängen immer mal wieder an wundersamen Orten – mitten im Dschungel oder am Strand. Da trifft es sich gut, dass ich Schaukeln zu meinen Lieblingsaktivitäten zähle.
Ja, also an schönen Momenten fehlt es hier nicht. Denn die gibt es – oder besser gesagt, die machen wir uns – wie Sand am Meer.
Wir sind jetzt noch bis Sonntag hier auf der Insel, dann gehts weiter nach Paraty. Eine Stadt ein bisschen weiter südlich, die durch ihre koloniale und wunderschöne Altstadt bekannt ist. Auch dort bleiben wir 10 Tage, gut also um wieder ganz anzukommen und die Gegend mit ganzem Herzen zu erkunden.
Na dann ihr Lieben, machts gut und schafft euch viele Sand-am-Meer-Momente.
• K •
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