∆ Noch nicht ∆

Das ist er noch nicht, mein letzter Text.

Auch, wenn – und jetzt haltet euch fest – die letzte Woche für mich und uns hier in Südamerika begonnen hat. Nächsten Freitag geht es nämlich ab nach Österreich. Und das bedeutet Organisieren, was wir dafür brauchen, packen, umschichten, minimalisieren, verabschieden, …

Unter diesem Titel stehen viele Dinge, viele Kleinigkeiten, Behördengänge, Einpackereien,…

Unsere Zeit hier ist bald vorbei, aber dies ist nicht mein letzter Text. Zu nervös bin ich, diese 7 Monate in einen Text zu packen, zurückzudenken, alles revuepassieren zu lassen. Zu nervös bin ich, zu aufgeregt, zu beschäftigt und zu vorfreudig auf daheim.

Ich mag es, am Ende einer Reise noch einmal zusammenzufassen, was so alles passiert ist. Ich mag es, sehnsüchtig an die Momente zurückzudenken. Ich mag es, diesem Abenteuer gebührend Raum und Platz zu geben. Und dafür muss ich ruhig sein. Und das, liebe Leute, bin ich im Moment nicht.

Das ist ein hübscher Stempelfisch, der nichts mit dem Text zu tun hat.

Zu viele Gedanken schwirren in meinem Kopf. Organisationsgedanken. Verabschiedungsgedanken. Zukunftsfreudegedanken. Und da haben die Reiseabschlussgedanken grad noch keinen Platz.

So bin ich nun hier im kleinen Kinderzimmer von Gastón, in dem wir so viel Zeit verbracht haben. Ein Koffer ist schon vollgefüllt, alles präzise angeordnet, eingeschlichtet und bis zum Gewichtslimit ausgeschöpft. Es ist viel, ja es ist viel. Gastón wechselt seinen Lebensmittelpunkt. Ein neuer Abschnitt in unserem gemeinsamen Leben beginnt. Wir werden gemeinsam in einer Wohnung leben, ich werde (im Kindergarten! Ach, wie schön!) arbeiten, Gastón wird seine Arbeit suchen und (er)finden.

Hier genießen wir noch den Rio de la Plata, den wir jetzt dann eine Zeit lang nicht sehen werden.

Wir werden einen Alltag haben, einen waschechten Alltag. Einen, den wir uns gestalten werden, einen, den wir uns so machen werden, dass wir ihn mögen, unseren Alltag. Ich freu mich drauf. Auch Gastón freut sich auf (s)ein Leben in Österreich. Die neuen Chancen, die neuen Geschichten, der neue Rhythmus.

Heute haben wir das Wohnzimmer schön hergerichtet und eine kleine Feier gefeiert. Gastóns Opa war da, hat mit uns gesungen – vor allem „Oh du lieber Augustin“ singt er liebend gerne auf Deutsch!, wir haben fein gespeist und über das Leben in Österreich geredet. Auch Gastóns Bruder und seine Tante und Onkel waren da, seine Mama hat ein wunderbares Essen für alle gekocht, sein Papa hat die Musik aufgelegt und wir haben den Nachmittag genossen.

Gastón und sein Bruder Ivan gemütlich auf der Couch.

Erst beim Verabschieden hab ich gemerkt, dass wir gehen. Als uns alle viel Glück gewünscht und gesagt haben, dass wir uns ja melden sollen, sollten wir irgendetwas brauchen, erst dann hab ich ein bisschen verstanden, was los ist.

Aber nein, das ist er noch nicht, mein letzter Text. Dazu ist zu viel in meinem Kopf, in meinem Herzen. Zuviel Organisation, zu viele Dinge, die wir noch erledigen müssen, bevor ich dieser Reise gebührend Abschied erweisen kann. Der Moment wird sich ergeben. Hier oder im Flugzeug oder daheim.

Ein weiteres Schreibprojekt hab ich übrigens auch im Kopf. Also bleibt gespannt.

Freut euch drauf, ich freu mich drauf.

∆ K ∆

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