∆ Essenzielligkeiten ∆

Es gibt sie. Und es sind nicht viele. Für alle ein bisschen unterschiedlich, aber irgendwie auch wieder sehr ähnlich. Die essenziellen Dinge, die wir alle machen und brauchen. Die sogenannten Essenzielligkeiten.

Ein Blick beim Spazieren in die Stadt.

Ich denke viel darüber nach, was wir denn wirklich brauchen. So Reisen sind ja bekannt dafür, dass man zurückkommt und sagt, dass man das alles ja gar nicht gebraucht hätte und mit so wenig ausgekommen ist. Ja, das denk ich mir manchmal. Aber Gewand und Schuhe allein meine ich gar nicht. Ich meine das ganz Paket.

Mit wenig auskommen. Ob das jetzt im Haus ist oder beim Reisen. Zu-hause oder unter-wegs. Und es geht auch nicht um den minimalistischen Touch per se. Es geht nicht darum, einfach weniger zu haben und zu tun. Es geht bei diesem – meinem – Gedanken darum, die essenziellen Dinge herauszufiltern in der Menge der Dinge, die wir haben und brauchen und tun und sind.

Hier ein Ausblick aus einem Buchcafé. In brasilianischen Farben.

Diese Essenzielligkeiten, was meint sie nun genau damit, werdet ihr euch jetzt bestimmt fragen. Ich denke dabei an ganz basale Dinge, wie Luft und Wasser und Sonne und Nahrung. Und so banal das jetzt auch klingt – diese Dinge sind so, so wichtig für uns. Für mich.

Luft und atmen erinnert mich ganz besonders an die Städte, die wir bisher bereist haben. Das fällt mir dort nämlich schwer. Und gute Luft zu atmen ist sehr essenziell. Es schafft Raum und macht frei. Frische Luft zu atmen – ob das im Dschungel, am Meer oder am Balkon mit Blick auf die Berge ist, ist wichtig für mich.

Das Meer, die Luft, der Nebel. So wohltuend.

Wasser trinken und darin sein und Wasser auf der Haut spüren und Wasser sehen. So ähnlich ist es dann auch mit der Sonne. Darin wird zu darunter. Und trinken tun wir sie ja gewöhnlich mit der Haut. Oder irgendwie so. Wichtige, essenzielle Dinge also.

Nahrung fällt mir immer mehr auf. Da wir uns ja rein pflanzlich ernähren, liebe ich es, frische Früchte und Gemüse zu kaufen und es dann zu verkochen. Ich liebe es auch, durch den Supermarkt zu schlendern und uns alternative Rezepte einfallen zu lassen, für Dinge, die es hier so einfach nicht gibt. Schokolade ist so ein Thema. Die gibt es in Massen, aber überall ist Milch drinnen. Und Zucker, so viel Zucker. Also schaffen wir uns mit Energiekugerl Abhilfe – die machen wir mit Haferflocken und Bananen und Kakao und Rosinen und Nüssen und Samen und allem, was uns sonst noch so in die Quere kommt und reinpasst. Wir kochen auch so jeden Tag mindestens einmal und genießen das Essen sehr. Nahrung also. Sehr essenziell. Überlebenswichtig und dann auch noch so gut, dass das Kochen bei uns selbst auf Reisen einen großen Teil der Lebensqualität ausmacht.

Hier gönnen wir uns ein feines veganes Essen am Meer.

Ein paar Dinge, die für mich jedenfalls auf die Liste der Essenzielligkeiten gehören, sind Farben, Spielen, Bewegen und Schlafen.

Farben sind schnell erklärt: Sie machen mich ruhig und inspirieren mich im gleichen Moment. Sie beschreiben viel mehr als Worte das oft tun können. Sie passen und passen nicht zu einander und laden zum Staunen, Schauen, Genießen, Wahrnehmen, Spielen ein. Ich mag Farben. Und ich mag die Stadt, in der wir gerade sind: Paraty. Weiße Häuser mit farbvollen Fenstern und Türen. Ein Haus neben dem anderen. So viele Farben auf einen Blick sichtbar. Wunderschön!

Eine Straße in Paraty

Spielen ist so ein weiterer essenzieller Punkt, der auf dieser Liste nicht fehlen darf. Immer wieder merke ich, wie wach und im Moment ich bin, wenn wir irgendwas spielen. Und mit spielen meine ich dieses Wort im weitesten seiner Sinne. Entdecken und Suchen, Staunen und Beobachten. Leise und laut, schnell und langsam sein. Laufen und Musik und lustig Bewegen. Gestalten und Erschaffen. All das gehört zum Spielen. Und all das macht mich so richtig wach- und achtsam und gehört daher auf die Liste der Essenzielligkeiten.

Bewegung hab ich eh schon kurz angesprochen – ich habe vorhin gerade mit Gastón darüber gesprochen, dass ich keine Dinge so wirklich tun muss. Ich muss nichts gesehen oder angeschaut haben. Aber ich will mich bewegen. Jeden Tag. Im Kleinen und im Großen. Bewegen und bewegt werden. Ich merke, wie unzufrieden ich werde, wenn ich mich nicht bewege – und wie sehr es mich ausgleicht, sobald ich mich dann bewege.

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Schlafen. Ja. Natürlich. Ohne Schlaf könnten wir ja auch nicht lange überleben, ich weiß. Das ist ja nichts Neues. Aber Schlafen, wann und so lange ich will. Auch am Nachmittag mal, wenns so sein soll (gerade heute bei Gewitter und Regentropfgeräuschen hab ich das Schlafen so sehr genossen!). Schlafen hat seinen ganz eigenen Zauber. Ich schlafe gut, meistens und überall. Das ist ein großes Privileg, merke ich immer wieder. Und gerade deshalb ist Schlafen so essenziell. Und was da irgendwie auch dazugehört, ist Ruhe. Wie wichtig Ruhe oder sogar Stille ist, merke ich, wenn wir an Orten sind, die Ruhe und Stille ausstrahlen und haben.

Der Ausblick von unserem Balkon

Ganz wichtig auf dieser Liste der Essenzielligkeiten: Etwas oder jemand, der oder das das Herz berührt. Gerade gestern Abend waren wir bei einer Theatervorstellung. Ein ganz kleines Theater, das seit mehr als 40 Jahren Puppentheater macht. Wie wunderschön es war, einzutauchen in diese fantastische Welt. Wie berührend manche Bewegungen und Geschichten waren! Inspiration und Augenöffner gleichzeitig. Essenziell, ganz, ganz wichtig.

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Zu guter Letzt – Menschen. Ich mag Menschen grundsätzlich, nur manches Mal und in manchen Konstellationen sind sie mir zu viel. Das gebe ich offen und ehrlich zu. Aber so eigentlich und überhaupt sind sie einfach wichtig im Leben. Vor allem Kinder. Essenziellst. Wir leben hier in Paraty mit einer brasilianischen Familie zusammen und haben uns anfangs etwas schwer getan, einen Draht zu ihnen zu bekommen. Ein bisschen entmutigt und mutmaßend über die Situation der Familie, haben wir das so hingenommen und gesagt, dass das jetzt einfach so ist und wir eh keinen Kontakt haben müssen.

Aber ganz gut hat sich das nicht angefühlt. Gastón kann zum Glück ein bisschen Portugiesisch und so haben wir es gestern – am dritten Tag – geschafft, eine kleine Verbindung aufzubauen. Und damit war das Eis gebrochen. Die Atmosphäre ist entspannter, auf beiden Seiten. Es tut gut, sich mit Menschen zu verbinden. Wir sitzen in der Küche, Kinder und Hunde gehen ein und aus. Die Tochter hat einen Kuchen gebacken, Freundinnen sind zu Besuch. Es ist ein buntes Treiben und wir sind nebenbei mit dabei.

Kleine Aufmerksamkeit

Und die Essenz dieses Textes? Es gibt viele Essenzielligkeiten und im Endeffekt sind es dann gar nicht so viele. Tut gut, sich darüber mal Gedanken zu machen. Wenn mir noch etwas einfällt, lass ich es euch wissen. Das war ein sehr schneller und einfacher und inspirierter Text. Ach, wie sehr ich es liebe, zu schreiben. Dinge zu tun, die ich liebe. Eine Essenzielligkeit.

Schön, dass ihr mich lest.

• K •

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